Wir stehen morgens auf und tun all die Dinge, die wir an jedem Morgen tun, das geht ganz automatisch, ganz ohne Nachdenken. Und so beeilen wir uns, wir beklagen uns und schimpfen – stundenlange Strecken des Tages empfinden wir als mühsame Last. Wir ärgern uns über unseren zänkischen Nachbarn, über die Vergesslichkeit, Bequemlichkeit und Unfreundlichkeit der Menschen um uns herum. Wir hören schlimme Nachrichten, sehen traurige Bilder in den Medien und direkt vor uns – zum Greifen nah.
Ich höre ihn, bevor ich es sehe.
Der Schmerz - trifft mich mit ungeheuerlicher Wucht.
Taumelnd und aus dem Gleichgewicht geraten, sehe ich. Er blutet.
Aus vielen tausend Wunden.
Geschlagen, gefällt - Baum für Baum.
Mit Äxten und kreischenden Sägen.
Rohe, unbarmherzige Gewalt klebt in der Luft, - überall.
Ein Schlachtfeld zertrümmert - ein Massaker.
Entsetzen macht sich breit in mir.
Wir sollten unseren Kindern die Wahrheit sagen.
Keine bunten Geschichten mehr vom Bauernhof.
Von Tieren, die glücklich leben.
Wir sollten unseren Kindern erklären,
dass der Stall,
dick eingestreut mit Stroh -
und die Wiese mit Kräutern und Apfelbäumen,
und der blaue Himmel über allem – gelogen ist.
Bilderbuchidylle – falsch, scheinheilig – alles Lügen.
Bei all dem Leid, das wir Menschen alltäglich
anderen Lebewesen zufügen,
empfinde ich den größten Schmerz,
wenn Mütter und ihre kleinen Kinder gewaltsam voneinander getrennt werden.
Unvorstellbar, welche Qual es für eine Mutter bedeutet,
das Kind, das sie unter ihrem Herzen getragen,
unter Schmerzen geboren hat - zu verlieren.
"Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will."
(Albert Schweitzer, deutscher Arzt, Theologe und Philosoph, 1875 - 1965)
Wir sind umgeben von Ruhe und Frieden. Abendstille.
Nichts unterbricht, nichts stört.
Das Leben fließt gleichmäßig.
Der Tag neigt sich dem Ende und der Nacht zu.
Über Fledermäuse habe ich bisher nie nachgedacht. Es gibt sie, natürlich, und das schon seit 50 Millionen Jahren - Fledermäuse haben aber mit den Tieren, mit denen ich mich in der Regel beschäftige, nicht viel gemeinsam. Vermeintlich. Sie sind aktiv in der Nacht und man hat kaum bis gar keine Möglichkeit sie zu beobachten, sie zu berühren oder selbstständig etwas über Fledermäuse herauszufinden. Meine Begegnungen mit den kleinen Fliegern finden manchmal in der Dämmerung statt, eigentlich in dem Moment, wenn aus dem Abendlicht - Dunkelheit wird.
Sie bewegen sich mit Schallgeschwindigkeit an meinem Gesicht vorbei - und nie kann ich dem Reflex widerstehen, meinen Kopf einzuziehen. Neben den Flughunden, sind Fledermäuse die einzigen Wirbeltiere, die über die Fähigkeit zu fliegen, verfügen.
Ich sitze am Boden und sehe in den Himmel.
Manchmal - mache ich das.
Über mir ist alles blau und weit und ganz und gar unendlich.
Ein König in der Luft fesselt meinen Blick.
Ein Bussard - segelt durch das Himmelsblau.
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist,
werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Weissagung der Cree Indianer
Kinder brauchen Tiere.
Kinder, die mit Tieren aufwachsen, lernen etwas über Verantwortung und Fürsorge und Liebe.
Sie haben in Hund, Katze, Meerschweinchen oder Kaninchen einen Freund,
der ihnen zuhört, der bedingungslos liebt.
Der Weg zu meiner Arbeitsstelle führt über die A3 - zwei Stunden Autofahrt täglich. Bei den aktuellen, sommerlichen Temperaturen nehme ich eine Flasche Mineralwasser und etwas Obst mit und schalte die Klimaanlage ein. Schon an der Ampelkreuzung vor der Auffahrt auf die Autobahn stockt mir der Atem. Drei LKW fahren hintereinander und vor mir her, auf die A3. Beladen sind die Lastwagen mit Schweinen. Ich kann sie riechen. Und ich kann rosa Haut erkennen und kleine Schweinerüssel, die gegen das Metallgitter des Transporters gedrückt werden. Ich weiß, dass sie leben - und ich weiß, dass sie leiden. Diese freundlichen Lebewesen auf ihrem Weg ins Schlachthaus. Sie leiden unter der Hitze und Enge, leiden an quälendem Durst und unter der Todesangst, die von einem geschockten Tier auf das andere übergeht.
Schuss ins Herz.
Die Jagd gehört abgeschafft. Denn du sollst nicht töten.
Was bewegt einen Menschen, was treibt ihn, dass er zum Jäger wird?
Das einzigartige, wundervolle, lebende Wesen im Visier, den Finger am Abzug -
eine Nanosekunde nur, ein Wimpernschlag, ein Schuss ins Herz.
Ich bin ein Jungfuchs. Ich bin in diese Welt gekommen, um zu leben. Mein Leben ist ein großes Abenteuer- ich bin frei, niemand hält mich, leben – einfach so. Ich streife durch die Felder und Wiesen, bewege mich geschmeidig, ich kann auch schon den Mäusesprung, ich spüre den Wind, die Wärme der Sonne – Freiheit. Ich bin ein Teil der Natur, ein ganz wesentliches und wunderbares Teilchen in diesem phänomenalen Puzzle. Wie lange mein Leben dauert? Ich weiß es nicht – und ich sorge mich nicht darum. Das Leben ist ein Abenteuer. Mein Abenteuer.
Wie mag es sich anfühlen, das Leben eines Ponys in einem sogenannten Ponykarussell?
Seit ich vor einigen Wochen an einer Mahnwache gegen den Betrieb eben dieser Ponykarussells teilgenommen habe, gehen mir die Tiere nicht mehr aus dem Sinn.